Die Geschichte der TCM

Die Geschichte der TCM

Die Ursprünge der Chinesischen Medizin reichen mehr als 4000 Jahre zurück. Als eigentliche Ursprungs- und erste Blütezeit der TCM betrachtet man heute die Zeit der Han-Dynastie zu Beginn unserer Zeitrechnung. Seit damals entwickelte sich die Chinesische Medizin stets weiter und ist heute ein umfassendes Therapiesystem, das auf der ganzen Welt verbreitet und anerkannt ist.

Shang-Periode

Erste Zeichen eines medizinischen Systems existierten bereits in der Shang-Periode (ca. 1600 bis 1100 v. Chr.) in China. Dieses hat aber mit der Traditionellen Chinesischen Medizin, wie sie heute praktiziert wird, wenig gemeinsam.

In der Shang-Periode wurde noch weitgehend Ahnen-Medizin betrieben: Krankheiten waren Ausdruck der Wünsche von wütenden oder unzufriedenen Ahnen. Die Therapie bestand deshalb darin, die Ahnen mit weltlichen Gaben wie Essen, Kleidung, Tees und anderen "Opfergaben" zufrieden zu stellen.

Zhou-Periode

Während der folgenden Zhou-Periode (1027 bis 221 v.Chr.) veränderte sich die praktizierte Medizin stark. Unter dem Einfluss der taoistischen und konfuzianischen Philosophien entwickelte sich ein neues Medizinsystem.

Konfuzianische Gedanken wie die "Systematischen Entsprechungen" (zum Beispiel "Yin und Yang" und "5 Wandlungsphasen") sowie taoistische Konzepte wie "Mikrokosmos-Makrokosmos" prägten neue Ideen der Medizin.

Han-Dynastie

Die folgende Periode der Han-Dynastie (206 v.Chr. bis 220 n.Chr.), anfänglich von einem gütigen und einfachen Herrscher regiert, wurde zur ersten Blüte- und eigentlichen Ursprungszeit der Traditionellen Chinesischen Medizin.

In der Han-Dynastie wurden die vier Klassiker der Chinesischen Medizin verfasst:

  • Huang Di Nei Jing "Innerer Klassiker des gelben Kaisers", bestehend aus zwei Teilen Su Wen und Ling Shu
  • Nan Jing "Klassiker der Schwierigkeiten"
  • Shang Han Za Bing Lun "Das Buch von Kälteschäden und anderen Krankheiten", verfasst von Zhang Zhong Jing. In der Song-Dynastie unterteilt in Shan Han Lun und Jin Gui Yao Lue
  • Shen Nong Ben Cao Jing "Materia Medica des Gottes des Ackerbaus"

Diese vier Schriften gelten auch heute noch als Grundlagenwerke. Es gibt kaum ein modernes Buch, das sich nicht auf mindestens eines von ihnen bezieht und abstützt.

Die schriftlich festgehaltene Medizin, von der wir heute Kenntnis haben, war die Hofmedizin. Die Volksmedizin wurde mündlich überliefert.

Sui Dynastie

In der Sui Dynastie (590 bis 617) schrieb der berühmte Arzt Sun Simiao Bücher über Arzneimitteltherapie und Akupunktur.

Ming-Dynastie

Aus der Ming-Dynastie (1368 bis 1643) seien zwei wichtige Werke herausgegriffen: Yang Ji-Zhou schrieb "Das grosse Buch der Akupunktur". Darin sind bereits 667 der heute 670 akzeptierten Akupunkturpunkte aufgeführt. Li Shi Zhen verfasste das Ben Cao Gang Mu (Kompendium der Materia Medica). Dieses Buch beschreibt und klassifiziert ungefähr 2000 Arzneimittel nach der Theorie der TCM.

Westlich geprägte Republik

Während der Zeit der westlich geprägten Republik, ab 1911, geriet die TCM unter Druck und wäre 1929 beinahe ganz verschwunden. Nur massive Proteste des Volkes und der praktizierenden Ärzte verhinderten ein Verbot.

Nach der Machtübernahme durch die Kommunisten (1949) wurde die TCM wiederbelebt und nahm ihren Platz neben der westlichen Medizin ein.

Kulturrevolution

Im Jahre 1966 begann die schreckliche Zeit der proletarischen Kulturrevolution. "Aberglauben und Feudalismus" sollten für immer verschwinden. Alle TCM-Ausbildungsstätten wurden geschlossen und die noch vor kurzem anerkannten traditionellen Mediziner wurden zur Arbeit aufs Land geschickt. Viele weniger robuste Menschen, darunter auch einige der berühmtesten und besten Ärzte, erlagen der harten körperlichen Landarbeit.

Weil aber Akupunktur eine äusserst nützliche Therapieform für die Massen war und sich mit dem Irrsinn der Kulturrevolution schnell eine Gesundheitskrise anbahnte, wurden junge, dem Kommunismus treue Männer und Frauen in dreimonatigen Akupunktur-Kursen ausgebildet und im Land verteilt, um ländliche Regionen medizinisch zu versorgen. Diese "Mediziner" wurden "Barfuss-Ärzte" genannt.

Nach der Kulturrevolution

Nach dem Ende der Kulturrevolution in den 1970er Jahren begann sich die Lage langsam zu stabilisieren. TCM-Universitäten wurden wieder eröffnet, Textbücher verfasst und Standardausbildungen definiert.

Japanische Akupunktur

Die Akupunktur gelangte von China auch nach Japan, wo sie sich über die Jahrhunderte weiterentwickelte. Es bildete sich eine eigenständige, verfeinerte Akupunktur- und Moxapraxis heraus, die sich in einigen Punkten von der Chinesischen Medizin unterscheidet, aber ebenso auf deren Klassikern und Grundlagen basiert.

Viele der Akupunkturpraktiker in Japan waren blind und dadurch galt ihre Aufmerksamkeit mehr dem Tasten und Fühlen. So entstand eine Behandlungsart, die sich stark von der Palpitation des Bauches (Haradiagnose) und des Halses, des Pulses, der Meridiane und deren Punkten leiten lässt. Die japanische Praxis geht auf die „Sprache des Körpers“ ein und unterscheidet sich dadurch von der TCM, deren Punktewahl hauptsächlich auf Denkprozessen beruht.

Europa

In Europa wurde im 14. Jahrhundert erstmals durch Marco Polo, und im 16. Jahrhundert durch Fernand Mendez Pinto, einem portugiesischen Entdecker und Schriftsteller, über Akupunktur berichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Akupunktur in der gesamten westlichen Welt vor allem durch die französischsprachige Literatur geprägt. Erst nach der Öffnung der VR China in den 1970er Jahren begann sie sich zunächst in den USA, dann auch in Europa zu etablieren.

Akupunktur war der Vorläufer der Chinesischen Medizin in Europa. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden vermehrt Quellen zur Arzneimitteltherapie in europäische Sprachen übersetzt und publiziert. Heute ist die TCM in den meisten europäischen Ländern eine relativ breit akzeptierte medizinische Methode. In vielen europäischen Städten werden Ausbildungen für Chinesische Medizin angeboten. Die Literatur in europäischen Sprachen wird immer umfangreicher und vielfältiger und der Beruf professionalisiert sich zusehends.

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